Hämochromatose: Krankengeschichte (weiblich, 62 Jahre – Stand 2007)

Ich bin  57 Jahre alt. Bei mir wurde die Hämochromatose 1989 bei einer Magen-Darm-Nachuntersuchung (Colitis Ulcerosa) festgestellt. Meine Anfangswerte sind mir leider nicht bekannt, damals war ich auch noch nicht so aufgeklärt wie heute. Durch eine Leberbiopsie bestätigte sich der Verdacht auf die Hämochromatose. Am Anfang der Behandlung wurden Aderlässe, wöchentlich zwischen 500 und 800 ml, durchgeführt. Heute komme ich mit jährlich 4 bis 5 Aderlässen zu 500 ml aus. Mein Ferritinwert liegt jetzt zwischen 15 und 20, der Eisenwert etwas über 100. Mein Internist ist mit den Laborwerten zufrieden. Trotz guter Laborwerte habe ich ständig starke Schmerzen in allen Knochen und besonders in den Gelenken. Habe keine Kraft und bin ständig sehr müde. Ohne Schmerzmittel geht leider gar nichts mehr.

Bei meiner Mutter wurde die Hämochromatose erst kurz vor ihrem Tode festgestellt. Hoher Blutdruck und sehr hoher, nicht einstellbarer Diabetes machten ihr das Leben schwer. Hinzu kamen bei ihr Versagen einer Niere, Herzryhtmusstörungen, ihre Sehkraft war unterschiedlich (mal konnte sie gut, mal fast gar nichts sehen ).Immer klagte sie über starke Schmerzen. Auch fiel ärztlicherseits das Wort Simulant. Für all diese Krankheiten gab es bis 1996 keine Erklärung für die Grundursachen. Bei ihrem letzten Krankenhausaufenthalt entdeckte ein junger Arzt bei meiner Mutter die Hämochromatose. Hätte man die Krankheit früher bei meiner Mutter erkannt, wäre ihr die Hölle an Krankheiten und Schmerzen erspart geblieben und evtl. eine Lebensverlängerung mit verbundener Lebensqualität möglich gewesen.

Die Diagnose meiner HC verdanke ich einem puren Zufall (Magen-Darm-Untersuchung), sonst hätte mich vielleicht das gleiche Schicksal ereilt.

N.N.
(Der Name ist unserem Partnerverein, der Hämochromatose-Vereinigung Deutschland e.V. bekannt)

Comments are closed.